Bremen

Von Seegras, Hanf und Holzwolle

„Energieeffizientes Bauen & Sanieren“ lautete das Thema des Workshops mit Bauträger parc bauplanung Hoya. Der Ort war mit Bedacht gewählt: Die Veranstaltung fand im Norddeutschen Zentrum für Nachhaltiges Bauen (NZNB) in Verden statt – dem größten mit Stroh gedämmten und direkt verputzten Holzgebäude Europas. Über 30 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Handwerksbetriebe waren zur zusätzlichen Qualifizierung gekommen – sehr zur Freude von parc bauplanung-Geschäftsführer Torsten Franz, der betont: „Die Teilnahme war keinesfalls Pflicht, sondern ein Vorschlag unsererseits.“

Dass er ein großes Interesse daran hat, dass nicht nur die Mitarbeitenden seines Betriebes, sondern auch die seiner Partnerunternehmen das Angebot von HAKS nutzen, hat mehrere Gründe: „Klimaschonendes, energieeffizientes Bauen ist eine Aufgabe der Zukunft, der wir uns mit der Planung und Umsetzung luftdichter Massivhäuser verschrieben haben. Da ist es nur logisch, die Dienstleister, mit denen wir zusammenarbeiten, auf diesem Weg mitzunehmen. So können wir sicherstellen, dass alle Gewerke auf der Baustelle über dasselbe sprechen“, erklärt der Bauingenieur Torsten Franz, der zudem ausgebildeter Energieberater ist. Aber auch den Austausch untereinander findet er wichtig: „In der Regel ist ein Handwerker auf eine bestimmte Leistung spezialisiert und zeichnet nur für einen Teil der Baumaßnahme verantwortlich. Wenn man Gebäude aber wie wir so baut, dass von ihnen möglichst wenig CO2-Emissionen ausgehen und ihr Energieverbrauch gering ist, müssen alle beteiligten Gewerke an einem Strang ziehen und Hand in Hand für das bestmögliche Ergebnis zusammenarbeiten. Das gelingt viel besser, wenn man sich kennt.“

In dem Workshop sollen Impulse für Klimaschutz im Arbeitsalltag vermittelt und Denkanstöße dazu gegeben werden, die Arbeitsroutinen zu reflektieren. So erklärte Heinfried Becker in seinem Vortrag wie der Feuchtetransport bauphysikalisch funktioniert, wie unterschiedliche Baustoffe mit Diffusion und Absorption umgehen können und Probleme mit Schimmel gar nicht erst entstehen – etwa durch den Einsatz von mineralischen Lehmputzen. Für Aha-Effekte sorgte der Beitrag von Werner Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen. Er erläuterte, wie Baustoffe und Gebäude energetisch sowie ökologisch bewertet werden – nämlich indem ihr gesamter Lebenszyklus vom Bau bis zum Abriss betrachtet wird. Darüber hinaus nahmen die Teilnehmenden Werkstoffe und Produkte genauer unter die Lupe, mit denen sie viel arbeiten. Eine Erkenntnis: Der Baustoff Holz hat zwar eine gute Ökobilanz, weil er aus der Natur kommt, nachwächst, vergleichsweise energiesparend verarbeitet und recycelt werden kann. „Doch wenn das Material vom anderen Ende der Welt angeliefert und vorher mit Chemikalien behandelt wird, fällt das Ergebnis natürlich anders aus, was mir so nicht bewusst war“, erklärt der Diplom-Ingenieur Lars Kremer vom Atelier Reissbrett.

Eine gute Übersicht über nachhaltige, ökologisch wertvolle Baumaterialien gab eine anschließende Führung durch die Ausstellung im NZNB. Hier wurde nicht nur gezeigt, wie das fünfgeschossige Holzgebäude errichtet wurde, sondern auch dargelegt, welche natürlichen Dämmstoffe neben Stroh noch genutzt werden können: zum Beispiel Seegras, Hanf und Holzwolle. Lüftungsexperte Roger Krüger von der Vallox GmbH: „Auf Veranstaltungen wie dieser nimmt man immer etwas mit, daher besuche ich sie gerne und bin auch beim nächsten Mal wieder dabei.“